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# Working Mum: Das bisschen Baby und Haushalt

Endlich auch für mich wieder „richtige Arbeit“

Es war ein Hit, der heute noch auf jeder Schlagerparty gespielt wird. „Das bisschen Haushalt“ flötete Johanna von Koczian 1977 ins Mikro. Der Song hielt sich damals 33 Wochen in den deutschen Charts. „Chauvi-Schnee von gestern“ möchte man meinen und drüber lachen, aber manchmal bleibt einem trotz Humor das Lachen im Halse stecken. Haftet doch dem guten Stück was erschreckend Aktuelles an – und das in Zeiten, in denen die Väter den Kreißsaal erobert haben und meist auch ein paar Wochen Elternzeit nehmen.

Gegen Ende meiner Elternzeit ächzte mein Gehirn nur noch: „Geistige Nahrung! Ich verhungere!“ Zwischen Windeln, gefühlten 20.000 Mal pro Tag „Nein“ sagen, Babytreffs und Pekip verlangte es auch mal wieder seinen Tribut. Und juhu!!! Seit April arbeite ich wieder mit 30 Prozent. Das macht richtig Spaß, denn für mich war das „Nur-Hausfrau-und-Mutter-Dasein“ nix! (Und außerdem, was heißt da „nur“? Respekt vor den Mamas, die sich dafür entscheiden, es ist im Gegensatz zum Büro der härtere Job 😉 In so einem Haushalt grüßt einfach nur täglich das Murmeltier: Kind versorgen, einkaufen, putzen, kochen, Bett beziehen, aufräumen – da möchte man Abends meinen, man hätte „echt was geschafft“, wenn man todmüde auf die Couch sinkt. Doch da, was ist das? Aaaaarghhh, schon wieder Krümel auf dem Boden, schmutziges Geschirr auf der Küchenablage und der Mülleimer quillt auch über, obwohl man ihn doch gerade erst geleert hat.

Dagegen hatte es Sysiphos in der altgriechischen Mythologie echt noch gut: Er musste einen Felsblock auf einen Berg hinaufschieben. Zwar rollte er ihm jedes Mal kurz vor dem Gipfel wieder runter, aber er hatte wenigstens nur EINE Aufgabe. Ein Haushalt ist dagegen unendlich 😉 Außerdem hatte er kein Kind, das ihn ständig beim Schieben unterbrach. Mein Projekt, den Badschrank von innen zu putzen und zu entrümpeln dauerte geschlagene drei Tage. Einmal hatte Mima genau dann Hunger, einmal die Windel voll und dann eine Quengelphase, schließlich war es langweilig, wenn sich die Mama nicht mit ihr beschäftigte!

Wie erholsam ist es dagegen im Büro. Man hat zwar den üblichen Stress mit Termindruck und großem Arbeitsaufkommen, aber man wird nur ab und zu von den Kollegen oder dem Telefon unterbrochen und am Ende des Tages hat man einen Artikel geschrieben, Fotos dazu ausgewählt, ein Meeting vorbereitet, die Webseite aktualisiert etc. Und – das allerbeste – all das Erarbeitete ist auch am nächsten Morgen noch da!

Manche Männer können das nicht so richtig nachvollziehen. Wenn sie nach Hause kommen, wundern sie sich, warum die Mama, die ja grad so schön in Elternzeit ist, müde ist oder Kopfschmerzen hat (Dauergeschrei ist das beste Mittel, um eine mittlere Migräne hervorzurufen). Schließlich hat Mama ja den ganzen Tag „frei“. Von diesem Phänomen konnten einige meiner Freundinnen ein Lied singen (keinen Schlager aus den 70ern!). Eine von ihnen lauerte abends schon regelrecht hinter der Tür, bis sich der Schlüssel im Schloss drehte. Dann wollte sie ihrem Mann noch im Mantel am liebsten die Kinder direkt an seine Aktentasche heften. Nur leider hatte der schon andere Ideen, wie er gern seinen Abend verbringen wollte. „Puh, war es heute im Büro wieder anstrengend – ich muss jetzt dringend mal ausspannen. Weißt du, du hast ja wenigstens eine Mittagspause, ich gar nicht. Und außerdem ist das RICHTIGE ARBEIT, die ich mache! Du kannst ja den ganzen Tag zu Hause bleiben!“ Sagte es, setzte die Kinder auf den Boden und flätzte sich auf die Couch. „Aber wir müssen noch einkaufen“, sagte sie in fassungslosem Ton. „Dann geh doch – und nimm bitte die Kinder mit!“ Mit dem nachfolgenden Vulkanausbruch hatte er nicht gerechnet. Sie fing so an zu heulen, dass er sich schließlich erbarmte, einkaufen zu gehen und dabei eines der Kinder mitzunehmen. Nach einer halben Stunde drehte sich schon wieder der Schlüssel im Schloss: „Schatz, so kann ich nicht einkaufen gehen! Klein-Timmi nörgelt und weint die ganze Zeit im Einkaufswagen. Nimm du ihn!“ Und weg war er. Nach Herzenslust stöberte er alleine und in Ruhe im Supermarkt herum und fand sogar noch Zeit für einen Plausch mit der Frau hinter der Käsetheke. Derweil durfte meine Freundin zu Hause ihre „Freizeit“ mit ihren drei Kindern verbringen.

Also ich bin froh, jetzt nicht mehr „den ganzen Tag frei“ zu haben, sondern auch wieder ins Büro zu gehen. Ist zum Teil richtig entspannend da – kein Genörgel, kein Geschrei, keine Wäscheberge! Die darf ich dann nach Feierabend bearbeiten, denn das bisschen Haushalt macht sich leider doch nicht von allein. Allerdings ist es jetzt etwas in den Hintergrund gerückt und „läuft so mit“. Wenn mal was nicht so akkurat ist, mache ich mir auch keinen Stress mehr. Wichtig ist mir, dass ich pro Tag noch mindestens eine halbe Stunde mit Mima was unternehmen oder mit ihr spielen kann. Meistens bekommen wir das hin. Nur für meinen Blog bleibt jetzt wirklich weniger Zeit, was man an den Zeiträumen zwischen den Artikeln sieht. Ich werde mir Mühe geben und mir weiter was einfallen lassen. Aber seht es mir nach, wenn´s mal etwas länger dauert 😉