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Osterhase legt besonders schönes „Ei“

Großes Familienfest an Ostersonntag geplant

Bäh! Eigentlich dürfte ich Ostern nicht mögen wegen der vielen Eier, die es dann überall gibt. Ich habe seit meiner Geburt eine Eierphobie. Egal ob hart oder weichgekocht, Spiegel- oder Rührei, für mich käme es einer Dschungelprüfung gleich, ein Ei essen zu müssen. Es wäre in etwa so lecker wie Maden mit Heuschrecken.

Trotzdem liebe ich Ostern – man kann ja durchaus auf Schokoladeneier als Ersatz zurückgreifen 😉 In dem Fest der Auferstehung Christi steckt so etwas wie Neubeginn und Aufbruchstimmung und das mag ich am Frühling. Oft ist es zwar an Ostern noch kalt, aber es liegt immer gute Stimmung in der Luft. In diesem Jahr freuen sich Papa Majsan und ich ganz besonders auf Ostern, denn der Osterhase hat uns ein wirklich schönes, großes „Ei“ ins Nest gelegt: Wir werden an Ostersonntag Paten 😉

Wieder ein Anlass, sich um das Thema „Taufe“ Gedanken zu machen. Schon lange bevor ich Mama wurde, habe ich dazu verschiedene Überlegungen angestellt und auch mit Freunden über das Thema diskutiert. Schließlich haben Papa Majsan und ich uns entschieden, dass Mima getauft wird. Ich selbst habe in den letzten Jahren immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, aus der Kirche auszutreten. Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat mich fassungslos gemacht und über die Sachen, die der Papst so verkündet (Kinder „in Würde schlagen“ und so), müsste ich fast lachen, wenn es nicht so unfassbar traurig und lebensfern wäre. Außerdem ist die Kirche auch eine ziemliche Geldfrage. Als Papa Majsan und ich uns neulich angeschaut haben, was wir in den letzten Jahren an Kirchensteuer bezahlt haben, ist uns fast schwindelig geworden. Was könnte man mit diesem Geld nicht alles anfangen!

Und doch haben wir Mima taufen lassen. Allerdings evangelisch, weil uns die Protestanten doch etwas liberaler vorkommen als die Katholiken. Die Gründe für die Taufe waren vielfältig. Ich finde, dass Wissen über Religionen und Ethik zum Allgemeinwissen zählt und dass es meinem Kind nicht schadet, wenn es später in der Schule den Religionsunterricht besucht. Klar ist der dann konfessionell geprägt, aber mit zunehmendem Alter kann sich Mima ihre eigenen Gedanken dazu machen und sich ihre eigene Meinung bilden. Als Jugendliche habe ich mal zwei französische Kinder betreut, die damals sechs und acht Jahre alt waren. Ich erzählte ihnen, dass bald Weihnachten ist und zeigte ihnen ein Bild von einem Jesuskind in der Krippe. Dazu erklärte ich: „Wir feiern Weihnachten, weil dann Jesus geboren wurde.“ Da fragten mich die beiden katholisch getauften Kindern mit ratlosen Gesichtern: „Wer war denn Jesus?“ Das wird Mima in dem Alter hoffentlich nicht fragen, denn für mich gehört es zum Allgemeinwissen. Einem getauften Kind sollten zumindest die Eltern mal erzählt haben, wer Jesus war. Sonst kann man sich die Taufe auch sparen.

Noch wichtiger als die Wissensfrage war für mich aber die Frage der Gemeinschaft, der Werte und des Zusammenhaltes. Ich weiß nicht, wie viele Tage, Abende und Wochenenden ich als Jugendliche bei der katholischen Jugend verbracht habe. Ich erinnere mich daran, dass es eine der schönsten Zeiten meines Lebens war. Wir hatten damals einen jungen, weltoffenen Vikar, der sogar vor der Kirche mit uns Volleyball spielte und lachte, als der Ball aus Versehen ins Weihwasserbecken flog. Kinder- und Jugendfreizeiten, Spieleabende, Andachten, Kinder- und Jugendmessen – all das hätte es ohne katholische Jugend nicht gegeben. Ich hatte viele Freunde dort und der Zusammenhalt war über Jahre hinweg toll. Jahrelang hingen wir fast jeden Abend im „Heim“ rum, dem katholischen Jugendtreff. Dort waren wir sicher „gut unter“. Gerne gingen wir auch ab und zu zur Messe oder zu den „Frühschichten“ in der Fastenzeit. Das waren kleine Andachten schon morgens um 6 Uhr vor der Schule. Es wurde eine Geschichte vorgelesen, Kerzen angezündet und zum Schluss gab es Nutella-Brote 😉 „Nebenbei“ erfuhr ich in dieser Zeit viel über die Bibel, den Glauben, Gott und Jesus und machte mir so meine Gedanken dazu.

Genau solche Erlebnisse und eine so schöne Zeit wünsche ich auch Mima. Klar kann sie sich auch in Vereinen Freunde suchen oder in der Schule, aber die kirchlichen Unternehmungen waren für mich damals was ganz Besonderes. Nachhaltig geprägt hat mich auch ein „Fall“ eines Mädchens in der Familie. Ihre Eltern hatten sie nicht taufen lassen. Sie sollte später einmal „selbst entscheiden“. Als mit neun Jahren all ihre Klassenkameradinnen zur Kommunion gingen, wollte sie das auch, ließ sich zuerst taufen, ging dann zur Kommunion und war stolz darauf, doppelt Geschenke abgesahnt zu haben. Es kann mir niemand erzählen, dass ein neunjähriges Mädchen diese Entscheidung in ihrer ganzen Tragweite und Bedeutung überblickt. Dann finde ich den umgekehrten Weg besser: Mima wurde als Baby die Entscheidung abgenommen. Sie hat die Möglichkeit, sich in der Gemeinde zu integrieren, zur Konfirmation zu gehen etc. Und wenn sie keine Lust mehr auf Kirche hat, kann sie später gerne austreten. Religionsmündig ist sie mit 14 Jahren und kann dann über einen Austritt selbst entscheiden.

Natürlich ist der wichtigste Grund dafür, sein Kind taufen zu lassen, der Glaube. Ich gebe zu, dass es da bei mir etwas „hapert“. Trotz katholischer Jugend: Gläubig im Sinne der Kirche war ich noch nie. Wohl aber sind für mich Werte wie Nächstenliebe, soziale Verantwortung oder Wertschätzung der Familie bindend und wichtig. Ich glaube einfach an ein höheres Wesen oder eine gute Macht. Wie man die nun nennt, ist für mich zweitrangig. Hier bin ich kein überzeugendes Beispiel für meine Tochter im Sinne der Kirche, aber am liebsten ist es mir sowieso, sie bildet sich ihren eigenen Glauben, so wie ich es auch getan habe. Wir als Eltern können sie nur auf ihrem Weg anleiten. Deshalb haben wir den folgenden Taufspruch gewählt: „Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein, Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten.“ Genau das wünschen wir uns für unser kleines Mädchen.

Nun also eine weitere Taufe an Ostersonntag! Das Patenamt übernehme ich gerne im Sinne der oben genannten Argumente 😉 Vorbereitet bin ich auch. Ich habe eine Taufkerze bestellt, Geschenke gekauft und eine Fürbitte geschrieben. Der Ostergottesdienst wird sicher durch die Taufe besonders feierlich und der Osterhase hoppelt in diesem Jahr etwas mehr in den Hintergrund. Dadurch gewinnt der eigentliche Sinn des Osterfestes wieder mehr an Bedeutung.

Ich wünsche euch allen frohe Ostern und schöne Feiertage (egal ob mit oder ohne Kirche 😉 Gern könnt ihr mir auch eure Kommentare zum Thema Taufe hinterlassen, ich bin gespannt…

Die Osterdeko zaubert hoffentlich den Frühling herbei.

Die Osterdeko zaubert hoffentlich den Frühling herbei.